Prolog I + II
geschrieben von Darknezz
Notiz:
Der Inhalt dieses Kapitels wurde vor 10 Jahren verfasst und seither nicht verändert. Der Schreibstil könnte sich im weiteren Verlauf der Geschichte verändern.
Wer die Macht der Stärke,
die Gabe des Mutes und den Willen der Gerechtigkeit besitzt,
wird gesegnet mit den Flügeln der Freiheit
und befähigt, Träume in Realität umzuwandeln.
Prolog I
Das Ende vom Anfang
Der antike Krieg von LIcht und Finsternis,
Yin-Yang-Zeitalter
Tausende leblose Körper bedeckten den Boden und Blut bahnte sich seinen Weg die Erde zu tränken. Der Himmel befahl den Wolken um die erloschenen Flammen der verblichenen Seelen zu weinen und allein der Regen zerriss ohrenbetäubend laut die Totenstille. Trauer und Verzweiflung legten sich in Form von Nebelwaden über das Land, verdeckten die metallenen Rüstungen und die Leichen in ihnen. Von Zeit zu Zeit erklangen die qualvollen Schreie der Überlebenden. Das Schlachtfeld war zum Friedhof geworden.
Das Licht hatte die Dunkelheit zum Kampf herausgefordert. Die entstandene Schlacht zwischen den mächtigsten Kräften von Raum und Zeit um diese eine von vielen Welten hatte die Seelen der Menschen verunreinigt und sie dazu verleitet sich ebenfalls zu bekämpfen. Der Krieg der Giganten forderte seinen Tribut und löschte mehr als die Hälfte der Menschheit aus. In der Hitze des Gefechts wurden revolutionäre Waffen entwickelt, welche letztlich der Hauptgrund für das Massensterben waren. Kampfwerkzeuge von Licht und Schatten trafen aufeinander, Atome verschmolzen und zerstörten mit einer einzigen Explosion ganze Königreiche.
Geblendet von Stolz und Rachegedanken ließen die törichten Menschen nicht von ihren Kriegsplänen ab und ruinierten ihre Welt Stück für Stück. Beide Seiten hinterließen zahllose Schriftstücke und Aufzeichnungen, um die blutrünstige Schlacht in die Geschichte eingehen zu lassen. Die wertvollsten davon wurden in den sichersten Tempeln für die Nachwelt hinterlegt.
Auf dem Schlachtfeld erhoben sich die letzten Lebenden, um gegen ihre wenigen restlichen Feinde zu kämpfen. Ihre kraftlosen Beine vermochten sie kaum noch zu tragen, einige konnten gar nicht mehr laufen und versuchten sich andersartig fortzubewegen.
Bevor jedoch die halbtoten Kämpfer aufeinandertreffen konnten, erschienen zwei funkelnde Auren am Himmel, ein starker Wind vertrieb den Nebel und machte die Sicht frei auf den Mond, der soeben am Horizont erschienen war und die Sonne am anderen Ende der Welt unterging. Auf der Seite der Krieger des Lichts ließ sich das grelle Weiß herab und entblößte seine wahre Gestalt – als Gott des Lichts. Gegenüber auf der Seite der Diener des Schattens tanzte nun auch das ruhige Schwarz zu Boden und zeigte ebenfalls seine wahre Form – als Göttin der Finsternis.
Die leeren, weißen Augen des Gottes blickten gebannt auf ihr gegenüber. Die Menschen um ihn herum kamen zum Stehen, verfolgten die Situation. Der Regen, der soeben noch vom Himmel gefallen war, blieb in der Luft stecken. Der Raum stand still. Die Augen der Göttin waren geschlossen, während sie aus ihrer Schwebephase nun den Boden berührte. Für einige Zeit verharrte sie in dieser Position, doch dann erleuchtete ein schwarzer Blitz am Himmel die anbrechende Nacht. Im selben Moment öffnete sie ihre tiefschwarzen Augen und nun kam auch die Zeit zum Stehen.
Es dauerte nicht lange, bis der von weiß strahlendem Licht Umgebene die von schwarzer Finsternis Erleuchtete zum Kampf forderte. Lange vermutete er sie gleichstark, bis sie einen Trick anwandte und ihm den erhofften Sieg nahm. Zu dem Blut der tausenden Gefallenen kam nun auch das weiß-blaue des Gottes und das schwarz-rote der Göttin hinzu. Sie hätte ihn mit einem Schwerthieb töten können – tat es aber nicht. Die dunkle Königin half ihrem Feind auf die Füße und trat zurück. Sie sahen sich an. Der Hass in den Augen des Herrschers des Lichtscheins verblasste und sie spiegelten nun den schönen Kopf der Göttin wider. Das Leben und sein Geist kehrten in ihn zurück.
Mit einem Kopfnicken erneuerten sie den einst zerbrochenen Pakt des Friedens und arbeiteten zusammen, um die Verstorbenen ins Leben zurückzuholen und das tote Land wiederzubeleben. Dort wo zuvor noch ihr schwarzes und weißes Blut war, blühten nun Blumen und Bäume begannen zu wachsen. Zeit und Raum funktionierten wieder und der Grundstein für Ruhe und Frieden war gelegt.
Doch die Torheit der Menschen war zu groß. Obwohl sie sich freuten ihre gefallenen Kameraden wieder lebendig zu wissen und das zerstörte Land wieder grün zu sehen, so waren sie in ihrem Stolz verletzt, da sie den Pakt nicht bezeugen konnten und schmiedeten erneut Pläne für eine weitere Schlacht. Als den Göttern dies bewusst wurde, beschlossen sie alle Auslöser für einen Krieg zwischen Licht und Dunkelheit zu beseitigen. Aus der Sonne, welche zuvor noch den Tag erhellte, machten die Götter einen dunklen Tornado, ein tiefschwarzes Loch hoch am Himmel, das fortan Noxastrum Vitae, oder auch die Quelle des Lebens, genannt wurde und als solches auch diesen Zweck erfüllte. Der Mond wurde aus der Sichtweite der Menschen des Planeten verbannt und die Nächte waren nun so dunkel, wie zuvor an Neumond-Tagen. Da die Lebewesen dieser Welt jedoch an Licht gewohnt waren, verlieh die Göttin der Finsternis einigen der immerwährenden Sterne durch die Kraft des Lebens eine ungeheure Leuchtkraft des Regenbogens, um den Tag zu erhellen. Sie sollten fortan Chromasterne genannt werden. Zu guter Letzt verschmolzen die Götter ihre Kräfte und löschten die Erinnerungen der gesamten Menschheit. Eine neue Welt ward geboren.
Gott und Göttin verließen die Welt, um zu ruhen und ihre Kräfte zu regenerieren. Alles schien perfekt; Menschen lebten in Eintracht und Harmonie, frühere Feinde arbeiteten nun zusammen, um aus der ihnen geschenkten Welt den wunderschönsten Platz für alle zu schaffen.
Eines jedoch wurde vergessen: Aus der Zeit des Krieges, versteckt in den sichersten Tempeln, waren nach wie vor die Aufzeichnungen und Schriftstücke mit den Geschehnissen, Rachegedanken, den Kriegsplänen und der Tatsache, dass die Welt einst anders war.
Und eines Tages werden diese Aufzeichnungen gefunden werden.
Und sie werden der Auslöser sein für den letzten Krieg von Licht und Finsternis
prolog ii
Dark Impact
Die Geburt der Auserwählten,
Beginn der Schicksalsprophezeihung
Mitternacht. Schwarze Wolken bedeckten den Himmel und kündigten baldigen Regen an. Sie überbrachten eine Botschaft drohenden Unheils.
Einzelne Regentropfen machten sich bereits auf den Weg, mit dem Ziel, auf der Erde zu zerspringen.
Eine Frau rannte zwischen den Gassen der mächtigen Oberstadt um ihr Leben. Sie wurde gejagt. Doch war nicht sie das Ziel ihrer Verfolger, sondern das Baby, welches sie in ihren Armen trug. Sie hielt es fest umschlossen in einer Decke aus Seide, die das Neugeborene vor dem Regen schützte.
Der einzige Wegweiser, den die Frau sah, war der Pfad aus Chromalaternen. Ohne dem bunten Leuchten aus deren Herzen würde sie nicht sehen können, wohin der Weg die Verfolgte führte. Jedoch war es für sie nicht von großer Bedeutung, dass der Chromaschein sie begleitete, so wusste die Gejagte ohnehin nicht, wo sie sich befand. Eines jedoch schon: Sie musste dieses Kind in Sicherheit bringen.
Das Nieseln wandelte sich in einen vom Himmel prasselnden Wasserfall, ein unbarmherziger Regensturm, und erschwerte der Frau das Laufen. Die eiskalte Luft schmerzte in ihren Lungen und ließ sie nur schwer atmen. Gleichzeitig brannten ihre Beine wie Feuer und sie wurde mit jedem Schritt unsicherer, drohte zu fallen. Hinter sich hörte sie das Rasseln von Waffen und Rüstung ihrer Verfolger, aber ihr Mut reichte nicht aus um nach hinten zu sehen. Die Frau konnte nur erahnen wie weit ihre Feinde entfernt waren.
Der Weg wurde immer schmaler und schließlich endete er in einer Sackgasse. Sie zwang sich zum Stehenbleiben. Verzweiflung und Angst kochte in ihrem Inneren und ihr Herzschlag wurde immer schneller und lauter. Sie befürchtete, dass ihre Verfolger ihn hörten. Doch das einzige Geräusch neben dem Waffengerassel war ihr trauriges Seufzen. Sie würde es nicht schaffen, das Kind der Zukunft zu beschützen, sie würde scheitern
und dann wäre alles vorbei. Alle Hoffnung der Welt, der Lebenden sowie der Toten, wäre umsonst gewesen.
So weit darf es nicht kommen.
Ohne zu wissen, woher diese Entschlossenheit kam, wandte sie sich wild umher, durchsuchte mit den Augen jeden Winkel der finsteren Gasse. Vergebens.
Mittlerweile war die Kleidung der Gejagten vollkommen durchnässt, dem Baby auf ihrem Arm ging es nicht anders. Es fing an zu quengeln, verstummte allerdings gleich wieder. Die Frau wandte ihren Blick auf das kleine Häufchen Elend und die Regentropfen auf ihren Wangen vermischten sich mit Tränen. Ihr ganzer Körper zitterte und sie stand kurz vor dem Zusammenbruch, als sie plötzlich etwas Helles vor sich aufblitzen sah. Sie schreckte hoch und richtete ihre Augen auf das grelle Licht. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie das vor ihr stehende Wesen erkannte.
Ein Junge, nicht älter als drei Jahre, mit eisblauen Haaren und ebensolchen ausdruckslosen Augen, welche die Verfolgte anstarrten.
Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken herab, kälter als der zu Boden fallende Regen und frostiger als die Angst, die ihr im Nacken saß. Sie erwiderte den Blick ihres Gegenübers und für einen Moment verschwand alles Bedrohliche. Der Junge legte den Kopf schief und löste so seine starre Haltung. Die immer lauter werdenden Geräusche, welche aus der finsteren Gasse kamen schien er nicht zu vernehmen, oder auszublenden. Er ging auf die Frau zu und blieb erst stehen als er sah, was sie im Arm hielt. Seine Augen ruhten auf dem durchnässten Baby, das gerade die Augen geöffnet hatte und ihn nun ebenfalls anstarrte. Zum ersten Mal sah die Frau die Augenfarbe des Kindes. Rot wie Blut.
Der Junge wandte sich ab, blickte apathisch in Richtung der sich nähernden Geräusche und tapste einige Schritte auf eine Hausmauer zu. Er blieb stehen und starrte die Frau an, bedeutete ihr, ihn zu begleiten.
Nun konnte man sogar schon die Schritte der Jäger hören und der Boden fing an leicht zu beben. Dieser Junge war vielleicht die einzige Hoffnung für die Frau vor ihren Verfolgern zu fliehen und das Baby zu retten. Also setzte sie sich in Bewegung und folgte ihm. Hinter der Hausmauer war ein kleiner Spalt, der ihr zuvor nicht aufgefallen war.
Sie lief so schnell sie konnte, um mit dem Jungen mitzuhalten. Er lief unglaublich schnell für sein Alter und schien genau zu wissen, wohin er ging. In dieser engen Gasse gab es keinen Chromaschein, aber trotzdem konnte die Frau den Weg sehen. Er wurde erleuchtet von dem, der sie führte. Jedoch hatte sie diese Art von Leuchten noch nie zuvor gesehen. Allerdings konnte sie sich darüber nun keine Gedanken machen. Und doch kannte sie diesen Jungen.
Ihr war bedauerlicherweise entfallen, woher.
Die Gasse endete an einer Treppe, welche zur Unterstadt führte. Diese war die Heimat der Frau und sie kannte den weiteren Weg, um das Baby in Sicherheit zu bringen. Der Junge blieb stehen, als wüsste er all dies. Das Rasseln der Waffen der Feinde war nun schon ziemlich nah. Die Gejagte bedankte sich mit einem Kopfnicken bei ihrem mutigen, geheimnisvollen Retter und eilte die riesige Treppe hinab. Der Junge mit den eisblauen Haaren blickte ihr kurz nach, ehe auch er hinter den Ruinen eines alten Hauses verschwand.
Die wiedergewonnene Hoffnung beflügelte die Frau und gab ihr die nötige Kraft, um weiterzulaufen. Bald hatte sie ihr Ziel erreicht.
In der Unterstadt war es dunkler als in der sich an der Oberfläche befindenden Oberstadt, vor allem im Elendsviertel, welches sie jetzt erreicht hatte. Sie glitt den Hang hinab der zu einem alten, verkommenen Hof führte, wo die Eltern der Frau lebten. Sie hörte schon die Rufe ihrer Verfolger, die nach Blut dürsteten und wusste, dass dies ihre letzten Atemzüge waren. Ihr Leben war dazu bestimmt gewesen dieses Baby zu beschützen und nun hatte sie es fast geschafft. Sie rannte in die Scheune neben ihrem Elternhaus und versteckte das Baby in einem geheimen zweiten Boden unter dem Heu. Die Frau legte das Kind, welches die Hoffnung aller lebenden Seelen in sich trug, in die Nische, zusammen mit der von Dunkelheit geschriebenen Prophezeiung. Sie betrachtete das Baby ein letztes Mal. Dann schloss sie den Boden, lief nach draußen zum Vorderfenster des Hauses und klopfte, um ihre Eltern vorzuwarnen und bedeutete somit, dass sie es geschafft hatte. Von nun an lag das Schicksal des Kindes in deren Händen.
Die Mutter der Frau begab sich zur Haustür und fing an zu weinen. Auch der Vater kam. Aber sie konnten nichts mehr für ihre Tochter tun. Die Verfolger der Gejagten hatten sie nun bereits umzingelt. Sie standen inmitten des Hofes und ließen ihren Anführer nach vorne treten. Die Nachbarn waren auch aufmerksam geworden und ihre schluchzenden Worte der Trauer begleiteten zusammen mit denen der Eltern die letzten Atemzüge der Frau.
Sie wusste, dass sie sterben würde. Bereits seit langer Zeit. Während sie von dem Anführer ihrer Verfolger verhört wurde, wich jegliche Angst von ihr. Sie schloss die Augen und beantwortete keine seiner Fragen, womit sie mit dem Leben bezahlte. Die Klinge seines Schwertes sang ihr Lied einmal mehr und enthauptete die wehrlose Frau. Mit einem dumpfen Klopfen prallte der Kopf auf den Boden. Auch der leblose Körper sank in sich zusammen. Die Eltern schlossen die Augen. Der Einzige der neben den blutrünstigen Mördern noch zusah, war der Junge mit den eisblauen Haaren, der das Geschehen von einem Hausdach in sicherem Abstand verfolgt hatte. In seinen Augen war nichts, nicht einmal Verstörung oder Trauer, auch keine Tränen.
Ein Moment der Stille. Der Regen spülte das rote Blut in einem Fluss vom Hof. Die Mörder raubten der Toten die letzte Würde, indem sie sie nacheinander traten. Dann bewegten sie sich lachend auf die Eltern zu. Diese kämpften mit ihren Tränen und mussten sich zusammenreißen, die Mörder ihrer Tochter nicht zu beleidigen oder gar anzugreifen. Aber sie trugen die Verantwortung für das Baby in der Scheune und das Schicksal der Welt.
Die Mörder durchsuchten ihr Haus und die Scheune, fanden nichts und verschwanden in die Dunkelheit. Die Leiche ließen sie im Hof zurück. Der Fluss aus Blut hatte dort bereits einen Großteil des Bodens rot gefärbt. Langsam verblasste es angesichts des Regens, der sich mit der Farbe des Todes vermischte und sie gemeinsam mit Verzweiflung und Trauer den Hang hinab spülte.
Die Eltern betraten die Scheune und hoben den zweiten Boden auf. Darunter lag das Kind der Zukunft. Liebevoll nahmen sie es in ihre Arme und lasen die von Dunkelheit geschriebene Prophezeiung.
Die Prophezeiung, welche das Schicksal der Auserwählten der Finsternis verkündete.
Aus dem Blut der geopferten Toten,
aus der Hoffnung der verzweifelten Seelen
und aus einem Stück vom Herzen der Finsternis selbst,
schuf ich dich,
um diese Welt vor dem Untergang zu bewahren.
Fortan sei
Cheyenne LeBlesse
dein Name, der den Menschen bald als zweites Wort für Hoffnung bekannt sein wird.
Der für dich bestimmte Weg wird gekennzeichnet sein
von Trauer und Schmerz
und er wird dich Weisheit und Klugheit lehren.
Du wirst nicht alleine sein auf deiner Reise.
Jene, die noch hoffen, werden mit dir kämpfen.
Dein Schicksal ist deine Pflicht,
so verliere das Ziel nie aus den Augen
und lass die für dich Gestorbenen dies nicht umsonst getan haben.
Vernichte das Unheil und beschütze deine Welt
Terrenox Libertia.
Mein Segen sei mit dir,
Auserwählte
Göttin der Finsternis